Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg
Inhalt
- Mobilmachung und Zusammenstellung des Regiments
- Verlegung des Regiments an die Westfront
- Aufstellung des Regiments in Luxemburg und Belgien
- Vormarsch der Bataillone des Regiments in Belgien
- Überschreiten der französischen Grenze
- Aufenthalt in Sedan, Vorrücken an die Marne
- Eingreifen in die Marneschlacht
- Heftige Kämpfe in der Marneschlacht
- Befehl zum Rückzug der deutschen Truppen an der Marne
- ...
- Ende des Bewegungskrieges, Bilanz der Marneschlacht
↑ Karl Rühl, Auszug und erste Kriegswochen des Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 116 aus Darmstadt und Gießen, 1914
Abschnitt 2: Verlegung des Regiments an die Westfront
◀ [11-12]
Unter jubelnder Anteilnahme der Bevölkerung und nicht endenwollenden Lebewohlrufen erfolgte am 14.8. auf Befehl der Inspektion die Abfahrt. Regimentsstab und I.: ab Darmstadt 11.47 vorm. über Bingerbrück—Kreuznach—Birkenfeld—Saarbrücken—Trier—Luxemburg. Regimentsstab verbleibt in Luxemburg, I. fährt weiter nach Diekirch, erreicht von da am 15. 8. 4.30 nachm. Erpeldingen, wo es O.U. bezieht. Stab und I. werden sofort dem VIII. A.K. unterstellt, I. mit dem Befehl, in der Linie Fringenhoffen bis zur Wegegabel 800 m südlich Burden Vorposten aufzustellen. Man befürchtet Überraschungsangriffe feindlicher Kavalleriedivisionen.
[S. 12] II. ab Gießen 3.54 nachm. über Friedberg—Mainz—Bingerbrück— von da wie I. bis Luxemburg. Eintreffen dort am 15.8. 7.00 nachm. Das Bataillon erhält Befehl, den Bahnschutz Luxemburg—Berg und Luxemburg—Arlon zu übernehmen. 8. Komp. verbleibt zur Sicherung des Bahnhofs in Luxemburg, Stab und 5., 6., 7. Komp. treten 8.30 nachm. die Weiterfahrt nach Arlon an. Beim Überschreiten der belgischen Grenze erfolgt der inhaltsschwere Befehl: Laden und Sichern! Der Krieg war Wirklichkeit, dicht vor das Auge gerückt. Die Fahrt geht langsam und vorsichtig von statten, alle Lichter werden gelöscht. Unterwegs lösen Sicherungen der 7. Komp. die bereits dort befindlichen Postierungen des II./87 ab, der Rest des Bataillons trifft am 16.8. 1.40 vorm. in Arlon ein und bezieht Unterkunft in der von dem 10. belgischen Inf. Rgt. verlassenen Leopoldskaserne. Die etwa 12.000 Einwohner zählende Stad liegt trostlos und verlassen da, keine Spur von Leben zeigt sich, schwer hallt der Schritt bepackter Infanterie auf dem holprigem Pflaster. Die Kaserne selbst ist in unglaublich verschmutztem Zustand.
III. ab Gießen 7.45 nachm. Fahrt in der gleichen Richtung wie II. bis Birkenfeld. Ankunft am 15.8. 9.30 vorm. Es beziehen Quartier: 9. und 10. Komp. in Rintzenberg1, 11. Komp. in Ellenberg2 und Fleckweiler, 12. Komp. in Hollenberg3. Das Bataillon verbleibt hier auf deutschem Boden unter Abhaltung von Gefechts- und Vorpostenübungen bis zum 20.8.
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- Rintzenberg, Gemeinde im Landkreis Birkenfeld. ↑
- Ellenberg, Ort im Landkreis Birkenfeld. ↑
- Gollenberg, Gemeinde im Landkreis Birkenfeld. ↑
Personen: | Rühl, Karl |
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Orte: | Darmstadt · Bingerbrück · Kreuznach · Birkenfeld · Saarbrücken · Trier · Luxemburg · Diekirch · Erpeldingen · Fringenhoffen · Burden · Gießen · Friedberg · Mainz · Arlon · Rintzenberg · Ellenberg · Fleckweiler · Gollenberg |
Sachbegriffe: | Landwehr Infanterie-Regiment Nr. 116 · Kavallerie · Bahnschutz · Truppentransporte · Truppenaufmarsch · Kasernen · Gefechtsübungen |
Empfohlene Zitierweise: | „Karl Rühl, Auszug und erste Kriegswochen des Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 116 aus Darmstadt und Gießen, 1914, Abschnitt 2: Verlegung des Regiments an die Westfront“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/112-2> (aufgerufen am 08.05.2024) |