Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Baumbach

Ortsteil · 189 m über NN
Gemeinde Alheim, Landkreis Hersfeld-Rotenburg 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Dorf

Localization:

5 km nordwestlich von Rotenburg an der Fulda

Geographical Situation:

Geschlossenes Dorf an gleichnamigem Bachzufluss zur Fulda mit einfachem, rautenförmigem Grundriss. Kirche in zentraler Lage von Fachwerkbauten umschlossen. Naturschutzgebiet „Kiesgrube bei Baumbach“ in nördlicher Ausrichtung, rechtsseitig der Fulda. Hofähnlicher Gebäudekomplex am West-Rand der Ortschaft gelegen. Jüngere Siedlungsausdehnung nach Süden. Die L3253 und die L3208 durchlaufen die Ortschaft und kreuzen sich mittig im Ortskern. Brückenverbindung über die Fulda zur B 83 und nach Hergershausen 1919 fertiggestellt

Earliest Reference:

1003

Historical Names:

Naming:

  • villa (1003, 1259)
  • Vorwerk (1348)

Settlement Sites:

Land Consolidation:

1907

Earliest Local Map:

1766

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3546951, 5654504
UTM: 32 U 546858 5652682
WGS84: 51.023781° N, 9.66813° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

632001010

Land Usage Statistics:

  • 1885 (Hektar): 513, davon 370 Acker (= 72.12 %), 67 Wiesen (= 13.06 %), 5 Holzungen (= 0.97 %)
  • 1961 (Hektar): 515, davon 0 Wald

Population Statistics:

  • 1585: 47 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 96 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1786: 95 steuerpflichtige Häuser mit 444 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Müller, 2 Schmiede, 1 Wirt, 2 Wagner, 8 Schneider, 1 Fassbinder, 1 Schreiner, 19 Leineweber, 34 Ackerleute und Leineweber, 6 Taglöhner und Leineweber, 1 Maurer, 1 Schweineschneider, 5 Handelsjuden, 4 Taglöhner, 10 einzelne Weibspersonen, 1 Schuhflicker, 4 Schäfer
  • 1885: 620, davon 542 evangelisch (= 87.42 %), 0 katholisch, 78 Juden (= 12.58 %)
  • 1961: 828, davon 748 evangelisch (= 90.34 %), 72 katholisch (= 8.70 %)
  • 1970: 857

Charts:

Baumbach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • 1427: Landgrafschaft Hessen, Gericht Rotenburg
  • 1457: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Niedergericht Baumbach
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Niederamt, erster Gerichtsstuhl
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Fürstlich Rotenburgisches Justizamt
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Former Administrative District:

Rotenburg

Court:

  • 1821: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Rotenburg
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Unteramt Rotenburg
  • 1834: Justizamt Rotenburg III
  • 1837: Justizamt Rotenburg II
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Lordship:

In der Wildbannschenkungsurkunde König Heinrichs II. für die Abtei Hersfeld von 1003, durch die der Forst Eherinevirst seiner Ausdehnung nach bestimmt wird, sind als Fixpunkte der Terminatio die Orte Rengshausen, Sterkelshausen und Baumbach angegeben.

1329 überträgt Abt von Hersfeld dem Ritter Johann von Schlutwinsdorf diejenigen Güter im Dorf Baumbach, die zuvor die Brüder Ludwig von Baumbach, Ritter, und Reinfried von Baumbach, Knappe, zu Lehen besassen. 1346 haben die von Baumbach Allod und eine Mühle in Dorf, 1348 ist die Rede von einem Vorwerk. 1398 werden die bisherigen Eigengüter der von Baumbach, u.a. das Vorwerk zu Baumbach, von Hessen zu Lehen aufgetragen. 1427 ist Baumbach Bestandteil des landgräflichen Gerichts Rotenburg.

Recent Developments:

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Alheim zusammengeschlossen, deren Ortsteil Baumbach wurde. Baumbach ist Sitz der Gemeindeverwaltung.

Property

Manorial System and Landholding:

  • Die Güter, die die von Baumbach im gleichnamigen Dorf besaßen, verkaufen sie 1259 an das Kloster Hersfeld und hatten sie später von diesem zu Lehen.
  • Klosters Heydau veräußert 1259 eine Hufe zu Baumbach an den Vogt zu Bebra Theodor Zop und seine Frau.
  • Landgraf Heinrich von Hessen bekundet 1357, dass die Brüder Helmerich und Hermann von Baumbach 1 Mark Silber von ihrem Gut Baumbach dem Propst und Konvent zu Heydau mit seiner Zustimmung verkauft haben.
  • 1361 erhält das Augustinerinnenkloster Blankenheim von dem Ritter Werner von Felsberg und seiner verstorbenen Frau eine Seelgerätstiftung aus einer Hufe in Baumbach.
  • Im Salbuch von 1579 werde die Klöster Blankenheim und Breitenau mit Einkünften in Baumbach genannt.
  • Bis ins 19. Jahrhundert gehören kleinere Erbgüter in Baumbach zur sogenannten Vogtei Blankenheim, einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Church and Religion

Local Churches:

  • Kirche als schlichter Saalbau um 1800 von Philipp Noll errichtet, 1972 renoviert

Parochial Affiliation:

1569, 1585, 1786, 1872 und 1994 Filialgemeinde von Braach

Patronage:

Landgrafen von Hessen

Conversions:

Da Filial von Braach, Einführung der Reformation vermutlich ab 1536.

Jews:

Provinzial-Rabbinat Kassel

Statistik: 1835: 40; 1861: 77; 1885: 84; 1895: 78; 1905:73-79; 1910: 63; 1912: 66; 1932/33: 65 Juden (9,29% der Gesamtbevölkerung);

Juden sind seit 1750 im Ortansässig; die jüdische Gemeinde bestand seit ca. 1832;

1830 wird die Synagoge erbaut; 1938 wird diese zerstört.

Seit 1860 bestand eine jüdische Schule, seit 1881 die öffentliche israelitische Elementarschule. 1934 wird die Schule aufgrund geringer Schülerzahlen aufgelöst.

Juden waren meist Kleinbauern mit Nebenerwerb.

Der Friedhof lag ursprünglich in Rotenburg; 1908/09 wird eigener Friedhof in Verlängerung der Straße "Am Loh" angelegt (alemannia-judaica)

Culture

Schools:

1579: Lehrer erwähnt

1786 ist ein Schulhaus vorhanden

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Language History (Digital Facsimiles):

Economy

Mills:

Die Mühle im Westen des Ortes (Sterkelshäuser Str. 7) wurde mit dem Wasser des Baumbachs über ein rückenschlägiges Wasserrad betrieben und nach einem Brand 1879 neu aufgebaut. Der Betrieb wurde 1942 eingestellt.

References

Bibliography:

Citation
„Baumbach, Landkreis Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/2991> (Stand: 16.9.2025)