Regesten der Landgrafen von Hessen
1392 Juli 9
Frieden zwischen Thüringen und Hessen
Regest-Nr. 8497
- Überlieferung
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Ausfertigung: Hauptstaatsarchiv Weimar, Reg. F S. 238 F Nr. 2 4. Pergament, die beiden Siegel an Pergamentstreifen. Abschriften: Hauptstaatsarchiv Weimar, ?, 238° F. 2b-4; Hauptstaatsarchiv Dresden, Cop. 2, fol. 108. Gleichzeitig; Hauptstaatsarchiv Hannover, Celle Or. Arch. Des. 8 Schr. 1 Kaps. 6 Nr. 1. 15. Jahrhundert. Drucke: Müller, Staats-Cabinet 7, S. 316; Müller, Reichstagstheatrum 1, 568; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 7, S. 84-86 Nr. 92; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 323-325 Nr. 436; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 106-108 Nr. 111. Regesten: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 1, S. 323 Nr. 436; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig 7, S. 84 Nr. 92; Eckhardt, Rechtsgeschichte der Stadt Eschwege 1, S. 106 Nr. 111. Literatur: Horn, Friedrich der Streitbare, S. 73 f.; Rommel, Geschichte von Hessen 2, S. 228; Löning, Erbverbrüderungen, S. 21 f.; Friedensburg, Hermann II., S. 225 f.; Küch, Hermann II., S. 63 f. - Regest
- Frieden zwischen Thüringen und Hessen: Landgraf Balthasar von Thüringen soll seinen Anteil an Rotenburg, Melsungen und Niedenstein an Landgraf Hermann II. von Hessen zurückgeben, wenn der Erzbischof von Mainz und Herzog Otto von Braunschweig ihre Zustimmung dazu geben,
- Originaltext
- Wir von gots gnaden Balthazar lantgrave czu Doringen unde marcgrave czu Mießen unde Herman lantgrave czu Hessen bekennen - , (1) daz wir uns allir kryge, czweytracht unde ufflouffte, dy sich czuschen uns unde unser beider helffern, mannen, dynern, landen unde luden virlouffen haben biis uff dissen hudigen tag, genczlich unde gruntlich gesunet unde gerichtet haben mit namen also, daz unser beider bruderschaff, eynunge unde vorbuntnisse, dy wir czusamene haben, alse dacz die brife uzwisen, die vor darubir gegeben sin, bii ganczen crefften unde mechten bliben unde in keyne wiis vorbrochen werden soln an allirley argelist unde geverde. (2) Daruff haben wir herrin beidersiit eynander in truwen in dy hand gelobt unde gegeben unsere kyndere, nemelich wir Balthazar hern Frederichen unsern son iuncfrauwen Margareten dez obgnanten lantgraven Hermans tochtere unde wir Herman unser tochter Margareten hern Frederiche dez egenanten hern Balthazars sone czu rechter e, alse ferre unser geistlicher vater der babest sine loube daczu geben will, darumme wir obgnaneten herrin beide unser guden botschaff getruwelichen an en bestellin sollen. (3) Unde wir Herman haben ouch also gelobt deme egenanten hern Balthazar unde hern Frederich syme sone czu gebin von unser tochter obgnant middegabe wegen czwelff tusent gude gulden, dy gut sie an golde unde swer genug an gewichte, also wan her Friderich unsers egnanten Balthazars son biisloffen will unde iuncfrauwe Margarete obgnant driczehin iar alt worden ist, so sullen wir Balthazar unde derselbe her Frederich unser son eynen kysen, deme wir Bilstein dez sloßes glouben wullen mit siner czugehorunge, der sal daz sloß mit siner czugehorunge von unser unde puch unser lantgraven Hermans wegen ynne haben ein iar, der sal uns herrin mit eynander globen unde sweren. Were, daz wir lantgrave Herman ader unser erben dy obgnanten czwelff tusend gulden beczalten bynnen deme iare, so sulden wir Balthazar unde Friderich den fout lozsagen eyde unde globde unde an lantgraven Herman den widder wissen. Wurden aber dy czwelff tusend gulden bynnen dem iare nicht beczalt, so sulde der fout uns Balthazar unde Frederiche unde unsern erben czu stund nach dem, alse daz iar verlouffen were, Bylstein daz sloß mit allen sinen czugehorungen iantwurten, daz wir ynnehalden unde dez gebruchen sulden, alse lange wir lantgrave Herman ader unser erben die egnanten czwelff tusend gulden genczlichen beczalt hetten. Unde wan wir die beczalunge thun wullen, daz sollen wir hern Balthazar, hern Frederiche obgnant und erin erben ein virteil iars kuntlich vor vorkundigen, unde die beczalunge sulde ouch geschen czu Dreforte ader Molhusen, in wiliche der stede eyn wir obgnante Balthazar, Frederich unser son unde unser erben kysen. (4) So haben wir Balthazar vorgnant unde Frederich unser son globet der egnanten iuncfrauwen Margareten dezselbin unsers sones elichen gemalen eyn lybgedinge czu machen, daz vier unde czwenczig tusend gulden wert sii, nemelich an Teneberg unde Walthershusen mit eren czugehorungen, unde nachdeme als sie bii unserme sone geslefit, ginge dan unser son von todes wegen er abe dan sie, so sulde eer daz folgen czu rechtem lybgedinge, al dy wile sie lebet unde alse lybgedinges recht unde gewonheid ist. (5) Ouch ist geret, were, daz unser eyner deme andern der obgnantin fruntschaff entphile, alse ferre unser kyndere lebeten unde der babest sine loube daczu gebe, wilcher daz tede, der unde sine erben sulden deme andern unde sinen erben seß tusend gude gulden vorfallin sin unde en die gutlichen beczalen bynnen dem nehisten iare, alse daz geschen were, ane hindernisse, unde sulde doch dy obgnante sune unde richtunge von uns obgnanten herrin beidersiit genczlichen gehalden unde in keyne wiis vorbrochen werden, alse vorgeschriben stet, an allirley argelist unde geverde. (6) Umme disse obgnantin fruntschaff unde eynunge willen haben wir Balthazar vorgnant dem egnanten lantgraven Hermanne unserme lieben omen unde brudere den willen getan, daz wir en widder czu Esschenwege unde Suntra burgen unde steden wullen unde sullen lazen kommen, also wanne disse nehisten czukunfftigen siebin iare, dy sich anhebin uff gifft diis brifes, vorlouffen weren unde uns Balthazar unde unsern erbin der obgnante lantgrave Herman daz ein virteil iars kuntlich vor vorkundiget nach den egnanten siebin iaren, so wullen und sullen wir eme dy obgnanten sloß nach virteil iars widder gebin vor czwelff tusend gude gulden, dy gut sin an golde unde swere genug an gewichte, die he uns unde unsern erben beczalen sulde czu Dreforte ader Molhusen, in wilch der stede eyne wir kysen. Unde wan die beczalunge also geschen were, so sulden unde wulden wir Balthazar adir unser erbin loz sagen die borgmanne unde burgere czu Esschenwege und Suntra eyde unde globde, die sie uns getan haben, unde widder an lantgraven Hermanne unde sine lybeslehinserben wissen, doch also, were, daz der obgnante lantgraven Herman abegingen von todes wegen ane lybeslehinserben, so sulden dieselbin sloß Esschenwege unde Suntra mit allen erin czugehorungen uns Balthazar, Frederiche unsem sone unde Margareten dezselben unsers sones elichen gemalen czuvor werden unde bliben, unde ouch also, daz wir obgnante lantgrave Herman dem egenanten unsem lieben omen unde brudere hern Balthazar unde sinen erbin vor, ehir dy von Esschenwege unde von Suntra also lozgesaget unde an uns gewiset werden, bestellen unde gewißheid tun sullen mit burgen, herrin, rittern unde knechten, alse mogelich ist ,ane geverde, daz en czu stund, als uns Esschenwege unde Suntra geantwortet wirdet, dy borgmanne unde burgere daselbes eyne rechte erbhuldigunge widder globen unde sweren sullen uff dy alden bruderschafftbrybe, dy wir herrin beidersiit vormals undir eynander gegeben haben unde daruff sie uns Balthazar unde unsern brudern vor geholdet haben, unde auch daz wir lantgrave Herman den obgnanten hern Balthazar unde hern Frederich sinen son und ere erben czu stund, alse daz geschen were, furen sollen in alle unser sloße und stede, dy demselbin hern Balthazar unde sinen brudirn vor geholdet haben, unde da en alle unser burgmanne unde burgere lassen holden, globen unde sweren, alse dy vorgnanten alden brife uzwisen, alle argelist unde geverde uzgeslossen. Unde wan daz geschen were, so sulden unde wulden wir Balthazar, Frederich unser son ader unser erben dy bestellunge unde gewißheid, die uns davor getan were, lozsagen unde czu stund unsern lieben omen unde bruder lantgraven Herman uffnemen unde en furen in alle unser sloße und stede in dem lande czu Doringen, die eme vor geholdet haben, unde da alle unser borgmanne unde burgere lazen holden, globen und sweren, alse daz ouch die egnantin alden brife uzwisen, an allirley arg und geverde. (7) Ouch wullen unde sullen wir vorgnante Balthazar den vorgnanten lantgraven Herman Rodenberg, Milsungen unde Nydenstein widdergebin, alse vil wir darane haben, wanne unser herre von Mencze unde unser ome hirczoge Otte von Brunßwig kuntlichen erin willin darczu gebin, unde zu stund alse wir eme dieselbin sloße antwerten, so sullen alle borgmanne unde burgere derselbin sloße uns unde unsern erben holden, globen unde sweren uff dy alden brife, dy vor megenant sin, ane geverde. (8) Ouch wilch borgmann, burger und gebur, dy in den egnanten steden Esschewege unde Suntra wonen, dy erbegut, czinse ader gulde, ez sii ane husungen ader an wilchirley guden daz ist, in dem lande czu Hessen haben, wo daz ist, dy sullen wir lantgrave Herman megenant, unser erben unde die unsern en lazen folgen unde gefallen unde sie darczu kommen lazen an allirley hindernisse. Glicher wise wilch borgman, burger unde gebur, die in dem lande zu Hessen wonen unde erbegut, czinse ader gulde, ez sii an husungen ader an wilicherley guden daz ist, hetten zu Esschewege unde zu Suntra, dy sullen en ouch also ane hindernisse unser Balthazars, unser erben unde der unsern folgen, gefallen unde sie ouch daczu kommen lazen. Alle vorgeschriben rede, stucke und artikele semptlichen unde iglichin besundern haben wir vorgnantin Balthazar unde Herman unser eyn dem andern vor uns, unser erben unde nachkommen in truwen in dy hand gelobt an eydes stad czu halden unde czu volnfuren an alle geverde unde an argelist unde haben des czu orkunde unser iglicher sin ingesigel an dissen briff laßin henken, der gegebin ist czu Dreforte nach gots geborte driczehin hundirt unde in dem czwey unde nunczigisten iare an dem dinstage nehist vor sente Margareten tage der heilgen iuncfrauwen.
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Sprache des Originaltextes
deutsch
- Nachweise
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Weitere Personen
Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Mainz, Erzbischöfe, Konrad II. von Weinsberg · Braunschweig-Göttingen, Herzöge, Otto der Quade · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Margarete, Frau Heinrichs des Milden, geb. Landgräfin von Hessen
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Weitere Orte
Rotenburg · Melsungen · Niedenstein · Eschwege · Sontra · Treffurt · Bilstein · Mainz, Erzbischöfe · Braunschweig, Herzöge · Mühlhausen
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Sachbegriffe
Frieden · Verträge · Städte · Eheabsprachen · Ehen, als Friedensgarant · Ehepolitik, Hessische · Mitgift · Burgen · Leibgedinge · Wittume · Burgmannen · Bürger
- Textgrundlage
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Stückangaben, Regest
Nachlaß Uhlhorn im HLGL, Marburg
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Original
UB Markgrafen von Meißen 1
- Zitierweise
- Landgrafen-Regesten online Nr. 8497 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8497> (Stand: 14.12.2024)