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Medieval Glass Paintings in Hessen

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Trinitätsbild (Marburg, Elisabethkirche)

Marburg, Elisabethkirche (Lage anzeigen) → [Unbekanntes Fenster]
Basic Data | Katalog | Indices | Illustrations
Basic Data
ID:

321-1-20-01

Volume:

III/3

Katalog Seite(n):

400

Nr.:

7

Title:

Trinitätsbild (Marburg, Elisabethkirche)

Standort heute:

Marburg, Universitätsmuseum

Annotation:

Inv. Nr. 3171.

Width:

84.00 cm

Height:

92.00 cm

Dating:

um 1245-1250

Zuordnung:

Marburg, Elisabethkirche » Die spätromanische Erstausstattung » Die Verglasung der Südkonche um 1245/50 (Werkstatt des Genesisfensters) » [Unbekanntes Fenster]

Katalog

Inschrift

Auf dem Nimbus in gotischer Majuskel: D E U S.

Erhaltung

Das Feld befindet sich in einem guten Erhaltungszustand, da die Malschichten von der Charlottenburger Werkstatt hier nicht übergangen wurden und die Scheibe überdies seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts museal aufbewahrt wird. Allerdings weisen die Inkarnate eine vermehrte Korrosionsbildung mit fortgeschrittenen Zeichnungsverlusten auf. Der ungewöhnliche rote Strahlenkranz des Trinitätsbildes ist weitgehend erneuert und könnte vielleicht aus barocker Zeit stammen137. Im Figürlichen beschränken sich die Eingriffe auf ein grünes Mantelstück über dem linken Knie und ein weiteres in Hüfthöhe. Am rechten Oberarm und zwischen den Füßen Gottvaters finden sich einzelne Flickstücke. Auf den neuen Gläsern wurde Korrosion mit Schwarzlotspritzern nachzuahmen versucht. Der aus blauen Blattrosetten über rotem Grund gebildete Fond besteht überwiegend aus neuem Glas, sodass dieses Muster entweder eine Neuschöpfung von Lange darstellt oder aus einem anderen Zusammenhang herrührt. Denn in unserer Rekonstruktion des Feldes als Kopfscheibe des linken Genesisstranges fügt sich das Ornament nicht mit dem blauen, aus Blattranken bestehenden Hintergrundfond zusammen.

Ikonographie, Komposition

Von einer Mandorla umschlossen thront Gottvater auf einem Regenbogen. Er hat Christus als Knaben auf seinem Schoß, auf dessen lockigem Haupt sich wiederum die Taube des Hl. Geistes niedergelassen hat. Der bärtige Vater fasst in seiner Linken die Weltkugel, die andere Hand hat er zum Segen erhoben. Demgegenüber hebt Christus beide Hände im Adorantengestus vor die Brust. Die Darstellung der Trinität in Verbindung mit der Schöpfung geht auf die in der Genesis mehrfach vorkommende Pluralform Gottes zurück (Gn 1,26: »Lasst uns den Menschen machen nach unserem Bilde, uns ähnlich«). Die Kirchenväter sahen darin ein Zeugnis der göttlichen Dreifaltigkeit138. Seit dem 12. Jahrhundert fand diese Bildvorstellung vermehrt Eingang in das Kunstschaffen. So tragen die drei göttlichen Personen in den Archivolten des Nordportals der Kathedrale von Rouen gemeinsam die Gestalt Adams. Da die besagte Genesisstelle im Zusammenhang mit der Erschaffung des Menschen steht, wäre dies in Marburg mit der Überlegung zu vereinbaren, die Trinität als Schlussbild im Anschluss an die Erschaffung des Menschen zu setzen. Zugleich aber markiert der thronende Schöpfer auf diese Weise die Vollendung seines Werkes nach Gn 2,3: »Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Schöpfungswerk«. Bierschenk machte auf das Paradiesbild im Stuttgarter Landgrafenpsalter aufmerksam, das den Patriarchen Abraham mit dem knabenhaften Lazarus im Schoß zeigt, und sah hierin mögliche Anregungen für die in Marburg entwickelte Bildidee139.

Ornament

Einen aus blauen und roten Blattrosetten gebildeten Fond auf gelbem Grund besitzt auch der alttestamentliche Strang des Mönchengladbacher Bibelfensters140.

Bildnachweis:

CVMA JJ 12794, 12806 (DA) Großdias JJ 01/169, 01/179 (DA)

Indices
Iconclass:

11B32 = Trinity in which God the Father and Christ are represented as persons, the Holy Ghost as dove

Keywords:

Heiligenscheine · Majuskeln, gotische · Mandorlen · Nimben · Regenbögen · Trinitäten · Weltkugeln · Inschriften

Persons:

Jesus Christus

Illustrations

Picture Credits

  1. Trinitätsbild. Marburg, Universitätsmuseum, Nr. 7. Niedersachsen, um 1245/50. – CVMA Band III/3, S. 644 Abb. 330.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)
  2. Trinitätsbild: ES [= Erhaltungsschema] Museum Nr. 7 – CVMA Band III/3, S. 400 Fig. 497.
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Rainer Wohlrabe)
  3. Trinitätsbild (Ausschnitt aus Abb. 330). (Ausschnitt) – CVMA Band III/3, S. 645 Abb. 335 (Ausschnitt).
    © Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br. (Jean Jeras)

[Unbekanntes Fenster]: weitere Scheiben

Recommended Citation
„Trinitätsbild (Marburg, Elisabethkirche)“, in: CVMA Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/cvmahessen/id/321-1-20-01> (aufgerufen am 12.05.2024)