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Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

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documenta

Die documenta ist eine seit 1955 bestehende Werkschau zur internationalen Kunst der Moderne, die turnusmäßig im Abstand von fünf (anfangs vier) Jahren in der nordhessischen Metropole Kassel veranstaltet wird. Sie gilt als die bedeutendste Schau zeitgenössischen Kunstschaffens. Als ihr „geistiger Vater“ gilt der Kasseler Universitätsprofessor und Kunstpädagoge Arnold Bode, der nicht nur die erste documenta initiierte, sondern zusammen mit dem Kunsthistoriker Werner Haftmann auch die künstlerische Leitung der ersten drei Ausgaben der Veranstaltung (1955, 1959 und 1964) in Händen hielt. Als zentrales Ausstellungsgebäude der documenta fungiert seit jeher das Kasseler Fridericianum. Mit Hilfe ungewöhnlicher Präsentationstechniken, aber auch durch die Hinzunahme weiterer Gebäude und v. a. durch die intensive Nutzung von Freiluftflächen des weitläufigen Kasseler Innenstadtraumes (Karlsaue, Friedrichsplatz) für gesonderte Ausstellungsteile wie Handzeichnungen, Skulpturen, Medieninstallationen etc. wurde seit den 50er Jahren eine für die documenta charakteristische Auflösung traditioneller Ausstellungsformen betrieben, die bis heute in besonderer Weise das Stadtbild Kassels prägt – sowohl zu den Ausstellungszeiten als auch unabhängig davon. Die Namen zahlreicher Künstlerinnen und Künstler sind untrennbar mit der documenta verbunden, so z. B. besonders der des deutschen Aktionskünstlers Joseph Beuys, der seit 1964 insgesamt siebenmal auf der documenta vertreten war (1987 und 1992 wurden Beuys’ Werke posthum gezeigt), und hier teils heftig umstrittene Installationen, Aktions- und Landschaftskunst (besonders spektakulär die „Stadtverwaldung“ mit der Pflanzung von 7.000 Eichen) realisierte. Als ein besonderer Markstein der documenta-Geschichte kann die von dem Schweizer Harald Szeemann konzipierte documenta 5 des Jahres 1972 herausgegriffen werden. Sie bildete gegenüber den vorangegangenen Ausstellungen eine tiefgreifende Zäsur indem der bis dahin bestehende deutlich retrospektiv-konservative Charakter der Ausstellung gegen eine radikale konzeptionelle Neuausrichtung auf die unmittelbare Gegenwartskunst und bislang vernachlässigte Avantgarde-Strömungen ausgetauscht wurde. Mit ihr endete endgültig die Ära der bislang federführenden „Macher“ der Ausstellung, Bode und Haftmann, nachdem die vorangegangene documenta 4 und die etablierte konzeptionelle Ausrichtung der Veranstaltung vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Aufbegehrens der studentischen 68er Generation stark kritisiert worden war. Die unter dem Leitmotiv „Befragung der Realität – Bildwelten heute“ besonders auch nach dem gesellschaftspolitischen Potenzial der künstlerischen Moderne fragende fünfte Ausgabe der documenta gilt heute nicht nur als der wohl tiefgreifendste Einschnitt in der mittlerweile fast sechs Jahrzehnte überspannenden Historie der Ausstellungsreihe, sondern auch als die weltweit bislang einflussreichste Schau von Gegenwartskunst nach dem Zweiten Weltkrieg.

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documenta
Entries
  1. Eröffnung der Bundesgartenschau in Kassel, 29. April 1955
  2. Festliche Eröffnung der documenta in Kassel, einer internationalen Ausstellung zur Kunst der Moderne im 20. Jahrhundert, 16. Juli 1955
  3. Eröffnung der documenta II in Kassel, 11. Juli 1959
  4. Eröffnung der documenta III in Kassel, 27. Juni 1964
  5. 4. Hessentag in Kassel, 2.-5. Juli 1964
  6. Eklat bei der eröffnenden Pressekonferenz zur documenta IV in Kassel, 26. Juni 1968
  7. Eröffnung der documenta IV in Kassel, 27. Juni 1968
  8. Documenta IV in Kassel beendet, 6. Oktober 1968
  9. Eröffnung der documenta V in Kassel, 28. Juni 1972
  10. Der Künstler Hans Haacke erstellt ein statistisches „Besucher-Profil“ der documenta V, Juli 1972
  11. Kasseler documenta wird um ein Jahr verschoben, 19. Februar 1975
  12. Beginn der documenta 6 in Kassel, 24. Juni 1977
  13. Planungen zur documenta VII werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, 2. Oktober 1981
  14. Pressekonferenz zur Eröffnung der documenta 7 im Kasseler Rathaus, 18. Juni 1982
  15. Eröffnung der „documenta 7“ in Kassel, 19. Juni 1982
  16. Eröffnung der documenta 8 in Kassel, 12. Juni 1987
  17. Abschluss der documenta 8 in Kassel, 20. September 1987
  18. Verleihung des Hessischen Kulturpreises an Horst Antes, Helmut Burmeister und Gerd J. Grein, 21. März 1991
  19. Eröffnung der documenta IX in Kassel, 13. Juni 1992