Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds
Chemieindustrie
Der Stellenwert der Chemieindustrie für das Bundesland Hessen lässt sich eindrucksvoll anhand von Zahlen illustrieren, die ihren Anteil an der Gesamtbedeutung der chemischen Industrie für die deutsche Wirtschaft beziffern. So waren 2007 insgesamt 59.145 Personen oder 13,4 Prozent aller in Deutschland in dieser Branche Beschäftigten in hessischen Chemieunternehmen tätig. Die 186 hessischen Chemiebetriebe erwirtschafteten mit einer Bruttowertschöpfung von 7,134 Mrd. Euro (2005) und einem Auslandsumsatz von 13,392 Mrd. Euro (2007) jeweils einen Anteil von 14,1 Prozent an der Gesamtleistung deutscher Unternehmen in diesem Wirtschaftszweig. Aufwendungen der hessischen Chemieindustrie in Höhe von 1,626 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung bedeuteten einen Anteil von bemerkenswerten 25,6 Prozent der bundesweit insgesamt im Bereich Chemiewirtschaft für diese Zwecke aufgewendeten Mittel. Gleichzeitig ist der Bereich Chemie in Hessen unter allen hier vertretenen Industriezweigen derjenige mit den höchsten Aufwendungen für Entwicklung und Forschung (45,5 Prozent Anteil im verarbeitenden Gewerbe in 2005). Standortmäßig bildet der Großraum Frankfurt den eindeutigen Schwerpunkt der chemischen Industrie in Hessen, deren Branchenprofil zudem augenfällig durch zahlreiche Großbetriebe charakterisiert wird. 2007 beschäftigten 46 der insgesamt 186 Betriebe 78,7 Prozent aller Mitarbeiter der Chemischen Industrie und erzielten 77 Prozent des branchenweiten Gesamtumsatzes. Außer in Frankfurt am Main (und dort besonders der Industriepark Höchst) besitzt das Chemiegewerbe vor allem in Darmstadt, den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Hersfeld-Rotenburg sowie in der Landeshauptstadt Wiesbaden große Bedeutung. Aber auch im Landkreis Bergstraße und im Main-Kinzig-Kreis sowie an einigen anderen Standorten bekleidet die Chemie einen wichtigen Rang in der regionalen Wirtschaftsinfrastruktur.
Die heute unter dem Dach der Sanofi-Aventis AG firmierende Hoechst AG und Frankfurt als Hauptverwaltungsstandort der Ende der 1920er-Jahre entstandenen I.G. Farben spielen eine besondere Rolle innerhalb der hessischen Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts.
- Keywords
- Chemieindustrie · Farbwerke Hoechst AG · I.G. Farben · IG Chemie-Papier-Keramik
- Entries
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- Hessische Beteiligung an der Pariser Weltausstellung, 15. Mai 1900
- Bau der Arbeiterkolonie Zeilsheim der Farbwerke Höchst, 1. September 1900
- Verleihung des ersten Medizin-Nobelpreises an Emil von Behring, 10. Dezember 1901
- Kooperationsvertrag Höchst - Cassella in Frankfurt, 15. Oktober 1904
- Bildung einer Interessengemeinschaft durch acht Chemieunternehmen (I.G. Farben), 18. August 1916
- Beginn der Großproduktion von Insulin in Höchst, 1. Januar 1924
- Einweihung des Technischen Verwaltungsgebäudes der Farbwerke Hoechst von Peter Behrens, 6. Juni 1924
- Zusammenschluss von Chemieunternehmen zur I.G. Farben, 9. Dezember 1925
- Bericht über die psychische Wirkungen von Bombenangriffen, 4. Juli 1940
- Herstellung von Penicillin durch die Farbwerke Hoechst, 15. Oktober 1944
- Wiedergründung der Farbwerke Höchst, 7. Dezember 1951
- Aussprache zu geplanten Kernreaktorbauten im Rhein-Main-Gebiet bei der PreußenElektra in Hannover, 28. November 1955
- Große wirtschaftliche Probleme durch harten Wintereinbruch, 1. Februar 1956
- Einführung von Höchst-Aktien an der Züricher Börse, 28. September 1959
- Jahrhunderthalle der Farbwerke Hoechst mit Europas größter Gaststättenküche ausgestattet, 16. Dezember 1964
- Erkrankungen von Laborangestellten am unbekannten „Marburg-Virus“ in Marburg, August 1967
- Hersfelder Stiftsruine erhält Überdachung des Zuschauerraumes, Juli 1968
- „Flurbereinigung“ in der deutschen Chemieindustrie – Farbwerke Hoechst AG werden Mehrheitseigentümer bei Cassella, 1. Januar 1970
- Die Farbwerke Hoechst AG erhalten die offizielle Erlaubnis zum Betrieb eines Vertretungsbüros in Moskau, 13. Mai 1971
- Kriminalbeamte verprügeln in Wiesbaden griechischen Streikposten, 18. Juni 1971
- Gründung der Jugendsektion des „Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Hessen e. V.“ BUNDjugend Hessen in Wetzlar, 23. Januar 1983
- Hoechst-Mitarbeiter wegen vorsätzlicher Gewässerverunreinigung in Frankfurt verurteilt, 26. August 1985
- Klage gegen Inbetriebnahme einer Insulinanlage bei Hoechst, 12. August 1988
- Stellungnahme der Stadt Frankfurt zum Antrag der Erweiterung der Sondermüllverbrennungsanlage der Hoechst AG in Frankfurt, 22. August 1989