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Hessian Biography

Portrait

Caspar von Berlepsch
(belegt 1480–1515)

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Further Information

GND-ID

116497601X

Berlepsch, Caspar von [ID = 6071]

belegt 30.5.1480–1515
Ritter, Amtmann, Rat, Burgmann, Kanzleischreiber
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Activity

Career:

  • 1.4.1490-15.3.1496 und länger in der landgräflichen Kanzlei in Marburg
  • 3.11.1495 und 28.7.1497 Rat Landgraf Wilhelms II. von Hessen und Amtmann zu Nidda
  • 1501 (?)-28.3.1503 unter den Räten Landgraf Wilhelms II.
  • 31.3.1502 Amtmann
  • 21.11.1504 Burgmann zu Friedberg
  • 15.10.1510-23.9.1511 Erbkämmerer
  • 10.7.1513-1514 Hofmeister Landgraf Wilhelms I.

Role:

  • Hessen, Landgrafschaft, Rat, 1495-1497
  • Nidda, Amtmann, 1495-1497
  • Hessen, Landgrafschaft, Rat, 1501-1503
  • Friedberg, Burgmann, 1504
  • Hessen, Landgrafschaft, Erbkämmerer, 1510-1511
  • Hessen, Landgrafschaft, Hofmeister, 1513-1514

Places of Residence:

  • Marburg; Nidda; Friedberg
Family Members

Relatives:

  • Berlepsch, Sittich von <Bruder>
References

Sources:

Bibliography:

Life

Ritter1, im landgräflichen Dienst 1480 Mai 302, begleitet Anfang 1483 Landgraf Wilhelm I. zum Empfang der Huldigung der Stadt Wolfhagen3 und ist auch 1484 wiederholt für den Landgrafen tätig4. 1486 August 16 verpfändet Landgraf Wilhelm I. ihm und Sittich von Berlepsch Schloss und Gericht Ludwigstein, wie es die von Buttlar bisher innehatten, für 2845 fl.5, ist demgemäß 1487 [vor November 11] Amtmann auf dem Ludwigstein6; bereits im Februar 1488 versucht Landgraf Wilhelm II., den Ludwigstein wieder einzulösen7. Im Kanzleigericht zu Marburg sitzt Berlepsch 1490 April 18 und noch 1497 Juni 129. 1490 wiederholt im Dienst Landgraf Wilhelms II.10. 1491 April 19 wird er zusammen mit Philipp und Sittich von Berlepsch mit der hessischen Erbkämmererwürde belehnt11. Im Mai 1492 sind Kaspar von Berlepsch und Georg von Hatzfeld, Herr zu Wildenburg, Hauptleute Landgraf Wilhelms III.12; dessen Rat 1490 März 213, 1492 Juli 1614, bürgt vor 1495 Dezember 5 zusammen mit dem Marschall Johann Schenk zu Schweinsberg für Landgraf Wilhelm III. gegenüber der verwitweten Gräfin Margarethe von Wittgenstein für 3150 fl., die bis zum 22. Februar 1497 rückzahlbar sind15; hierbei wird er Amtmann von Nidda genannt, was er auch noch 1501 September 30 ist16. 1497 Juli 28 verkauft ihm Landgraf Wilhelm II. eine Rente von 100 fl. aus den Grünberger Erbgülten für 2000 fl.17 und sichert ihm 1497 November 21 zu, dass er ihn von seinem Amte in Nidda nicht entsetzen wird, bevor er ihm die 2000 fl. zurückgezahlt hat18. Zudem weist er ihm 1497 Dezember 31 aus der Rente in Nidda 50 fl. jährlich für Forderungen von insgesamt 568 fl. und Pferdeschäden an, bis diese Schulden damit abgetragen sind19. 1498 gehört Berlepsch zu den vorgesehenen Turnierteilnehmern bei der Hochzeit Landgraf Wilhelms III. mit der Pfalzgräfin Elisabeth20. 1500 ist er Amtmann zu Hadamar auf dem Westerwald21. Amtmann zu Schönstein 1501 März 1522. Unter den Räten Landgraf Wilhelms II. 150123, 150224, Amtmann 1502 März 3125. Burgmann zu Friedberg seit 1504 November 2126. Erscheint in der Pfälzer Fehde 1504 August 25 in Zwingenberg mit 50 reisigen Pferden und 100 Fußknechten27 und übt dort auch in den folgenden Wochen Befehlsgewalt aus28. 1507 Februar 24 quittiert er gemeinsam mit seinem Bruder Sittich den Brüdern Friedrich und Hans von Rolshausen über 2000 fl., mit denen diese von ihnen Schloß und Stadt Staufenberg abgelöst haben29, was Landgraf Wilhelm II. am 5. März d. ]. bestätigt30. 1507 Dezember 21 verpfändet Landgraf Wilhelm an Kaspar von Berlepsch für 5000 fl. Stadt und Gericht Homberg/O.31, worauf sich dieser 1508 Januar 3 unter Vermittlung des Statthalters an der Lahn Ludwig von Boyneburg und des Kammermeisters Rudolf von Waiblingen mit Landgraf Wilhelm wegen der Bauverpflichtungen an dem Hause, das er in Homberg innehat, vergleicht32. 1508 Dezember 28 erklärt Landgraf Wilhelm, daß er sich wegen der Baufälligkeit des an Kaspar von Berlepsch verpfändeten Schlosses Homberg entschlossen hat, einen neuen Bau daselbst zu errichten und dazu 450 fl., 80 Achtel Butzbacher und 8 MI. Korn Marburger Maßes und 4 Ztr. Speck zu geben, die Berlepsch vorlegen und bei der Wiedereinlösung von Homberg mit der Pfandsumme zurückerhalten wird33. Seit der Errichtung des ständischen Regiments im Oktober 1509 gehört er zu den Regenten34 gegen eine Besoldung von 200 fl. jährlich samt Kleidung, Mahl und Futter35, womit er zur Spitzengruppe der Regenten gehört36, die im Dezember 1509 die Huldigung der hessischen Städte auf die neue Regentschaft entgegennimmt37. 1513 April wird er zur Verhandlung mit den kaiserlichen Kommissaren über die Tilgung der Schulden Landgraf Wilhelms I. nach Worms gesandt38 – 1513 Juli 1039 und 151440 ist er als Hofmeister Landgraf Wilhelms I. bezeugt – und reitet mit dem Landhofmeister Ludwig von Boyneburg (wegen einer Hofgerichtssache) auch zum Kaiser nach Köln41. Da er ein scharfer Gegner Balthasar Schrautenbachs, des wichtigsten Rates der Landgräfin Anna d.J., ist42, treffen ihn die Maßnahmen der Landgräfin nach dem Sturz der Regenten Anfang 1514 hart43, 1514 September 5 beklagt sich Kaspars Frau Anna geb. von Eschwege bei der Landgräfin mit Unterstützung von 19 Adelsgenossen über ihre gewaltsame Vertreibung aus ihrem Schloß Homberg/O., auf das ihr Wittum angewiesen ist44, und ebenso führt Berlepsch selbst 1515 Februar 8 eindringlich Klage über die Mißhandlungen und Schmähungen, denen seine Frau bei ihrer Vertreibung aus Homberg durch die Landgräfin ausgesetzt war45. Es führen aber weder die Klage von ihm bei den Wettinern von 1515 Oktober 20 über die Einziehung seiner Güter46, noch das schon 1515 Februar 5 erfolgte Eintreten von 32 Adelsgenossen47, ja nicht einmal die Verwendung von 16 niederhessischen Städten für Berlepsch48 zu deren Rückgabe, denn von der gesamten, ihr widerwärtigen Regentschaft waren es insbesondere die drei Regenten Ludwig von Boyneburg, Georg von Hatzfeld und Kaspar von Berlepsch, gegen die sich Annas Feindschaft im besonderen Maße richtete49, denn in ihnen sah sie nicht nur die Hauptschuldigen dafür, daß sie entgegen dem letzten Testament ihres Gemahls Landgraf Wilhelms II. aus der Vormundschaft und Regentschaft verdrängt worden war, sie beschuldigt diese Regenten auch unsers soens und gn. hern register, heimligkeit, brive, sigil, gelt, barschaft und anders ... mit sich in frembde lande genommen und hinweg gefurt [zu] haben50. So ist es nicht mehr zum Ausgleich gekommen, da Kaspar von Berlepsch vor 1519 April 14 starb51.

Das Biogramm bei Gundlach, Die hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Band 3: Dienerbuch S. 13 steht als PDF-Datei bereit.


  1. Zuerst 1491 Januar 14 (Kopiar 58 Nr. 33).
  2. Rechn. I, Marburg Kammerschreiber (5/5 Bl. 4v.).
  3. Rechn. I, Wolfhagen (115/16 Bl. 26).
  4. Rechn. I, Melsungen (82/5 Bl. 5v.) und Grebenstein (54/9 Bl. 41). Am 6. Juni kommt er mit dem Marschall, Georg von Bischofferode, Hans Diede und Kurt von Eschwege mit 28 Pferden uß dem lande zcu Sassen, so sie gesucht woren vor Lude.
  5. Urkk., Passiv-Schuldverschreibungen: von Berlepsch.
  6. Rechn. I, Bilstein (28/6 Bl. 32): 20 ml. korns junghern Caspar von Berleubschen verandelaget nach schriften m. gn. h, als er uff den Iudewigessteine zcouch (die letzten 6 Worte von gleicher Hand nachgetragen). Der gleiche Eintrag über 20 MI. Hafer bei der gleichen Gelegenheit auf Bl. 41 (in einem Zuge geschrieben).
  7. Best. 2 V Landesverwaltung: Ämter und Orte.
  8. Kopiar 58 Nr. 37.
  9. Kopiar 15 Nr. 72.
  10. Er begleitet den Landgrafen im Juni/Juli in die Obergrafschaft und wird am 7. Juli mit anderen landgräflichen Räten zum Herzog von Jülich gesandt (Rechn. I, Marburg Kammerschreiber (5/24 Bl. 7).
  11. StA Darmstadt, Mannbuch Landgraf Wilhelms III. (Abt. E 14G Nr. 2/1). Hier heißt es Bl. 28v: nemlich obe eyn furste oder furstyn des landes zcu Hessen elich byesliffe oder eyn dochter oder eyn swester bylegethe, so sail man den vorgenannten von Berleubschen und iren Iybs lehinserben vor das brutbette als unsern erbkemeren zcwenzcig gulden an intrag geben und sullen sich furthers nichts krudden, doch also das dieselben von Berleubschen ader ire libs lehinserben, die solich ampt vorstehin, uff die selben zcyt by sulchem bethe sin, ire ampt vorteden und ire gerechtigkeit fordern.
  12. Rechn. I, Oberrosbach (86/8 Bel. zu 1492 Mai 8) und Rechn. I, Darmstadt (37a/9 Bel. zu 1492 Mai 30).
  13. Rechn. I, Friedewald (49/8 Bl. 39).
  14. Kopiar 9 Nr. 98.
  15. Küch, Marburger Rechtsquellen I Nr. 152.
  16. Urkk., Kloster Kappel. – Vgl. auch Kopiar 131a II Bl. 17v., 26, 38v.
  17. Kopiar 15 Nr. 85.
  18. Kopiar 15 Nr. 102.
  19. Kopiar 15 Nr. 112.
  20. Rechn. I, Marburg Kammerschreiber (5/8 Bl. 3).
  21. Gensicke, Westerwald S. 539.
  22. Rechn. I, Kassel Kammerschreiber (12/6 Bel.).
  23. Kopiar 131b Bl. 20.
  24. Gundlach II Nr. 22.
  25. Best. 2 IV Auswärtige Beziehungen: Kurbrandenburg.
  26. Archiv der Burg Friedberg (Gundlach).
  27. Rechn. I, Zwingenberg (121/12 Bl. 22v. ff).
  28. Ebd.
  29. Aus Gen.-Rep. Staufenberg abgegeben an das StA Darmstadt.
  30. Ebd.
  31. Urkk., Passiv-Schuldverschreibungen: von Berlepsch.
  32. Kopiar 13 Nr. 192.
  33. Kopiar L 5 Bl. 235.
  34. Glagau, Landtagsakten S. 45 f.
  35. Ebd., S. 98.
  36. Gleiche Besoldung erhalten Hermann Schenk und Georg von Hatzfeld, die anderen Regenten erhalten nur 150 fl. (ebd.).
  37. Glagau, Landtagsakten S. 134 ff.
  38. Ebd. S. 165.
  39. Ebd. S. 409, 568.
  40. Ebd. S. 409.
  41. Ebd. S. 269.
  42. Ebd. S. 266 ff.
  43. Ebd. S. 354 ff.
  44. Best. 2 V Landesverwaltung: Dienersachen.
  45. Glagau, Landtagsakten S. 432.
  46. Ebd., S. 472.
  47. Ebd., S. 431 ff.
  48. Ebd., S. 487.
  49. Ebd., S. 516 f. Anm.
  50. Ebd., S. 435 Anm.
  51. Ebd., S. 549.
Citation
„Berlepsch, Caspar von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/116497601X> (Stand: 27.2.2024)