Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Bieber

Stadtteil · 120 m über NN
Gemeinde Offenbach am Main, Stadt Offenbach am Main 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4 km südöstlich von Offenbach am Main

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Offenbach am Main – Reinheim ("Rodgaubahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1896).

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Offenbach/Bieber – Dietzenbach (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1898) bis zur Stilllegung der Strecke für Personenverkehr am 18.6.1982.

Ersterwähnung:

791

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (868)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3486222, 5550253
UTM: 32 U 486153 5548473
WGS84: 50.088357° N, 8.806427° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

413000033

Einwohnerstatistik:

  • 1829: 818 Einwohner
  • 1895: 2733
  • 1970: 8740

Diagramme:

Bieber: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 791: Maingau (monichgouwe)
  • 868: Maingau (in pago Moynachgouue)
  • 1532: Amt Steinheim
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Steinheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Steinheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Steinheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Steinheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Seligenstadt
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Stadtkreis Offenbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt,Stadtkreis Offenbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadtkreis Offenbach
  • 1952: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreisfreie Stadt Offenbach am Main

Altkreis:

Offenbach, Stadt

Gericht:

  • 1445: Saynischer Schultheiß,
  • 1451 hat Winter von Wasen von Gottfried von Eppstein ein Sondergericht in Bieber zu Lehen,
  • bis 1803 zur Amtsvogtei Steinheim
  • 1821: Landgericht Steinheim
  • 1835: Landgericht Seligenstadt
  • 1853: Landgericht Offenbach
  • 1879: Amtsgericht Offenbach

Herrschaft:

Die Biebermark oder Biegermark umfasste Bieber, Mühlheim, Dietesheim, Lämmerspiel, Hausen, Obertshauen, Rembrücken, Offenbach, Heusenstamm, Bürgel und Rumpenheim.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1938 zur Stadt Offenbach (Main).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 791 und 868 Schenkungen an das Kloster Lorsch.
  • 1290 ist Bieber Reichslehen des Gottfried von Eppstein. 1371 verpfänden Eberhard von Eppstein und seine Ehefrau Agnes ihrem Neffen Ulrich von Hanau Bieber als Zubehör von Steinheim. 1425 verkauft Gottfried von Eppstein Bieber als Zubehör von Steinheim an den Erzbischof Konrad von Mainz.
  • 1433 ist Bieber im Besitz der Falkensteiner Erben Isenburg und Sayn. 1446 verpfändet Graf Dieter von Sayn seine Anteil a der Falkensteinischen Erbschaft an Graf Reinhard von Hanau, Dieter von Isenburg und Frank von Kronberg. 1485 Verpfändung eines Saynischen Teils an Pfalzgraf Philipp, 1486 des anderen an Graf Ludwig von Isenburg-Büdingen. 1486 genehmigt Kaiser Friedrich III. diese Verpfändung und belehnt Graf Ludwig von Isenburg.
  • 1576 sind Leibeigene von Hanau-Babenhausen belegt.
  • 1681 hat der Kurfürst von Mainz die geistliche, kriminal- und vogteiliche Gewalt inne.
  • Besitz zahlreicher geistlicher Einrichtungen wie des Deutschen Ordens Sachsenhausen, des Klosters Patershausen, der Karmeliter in Frankfurt und des Stiftes St. Bartolomäus, St. Leonhard sowie der Prediger ebenda.
  • 1803 kommt Bieber mit der Mainzischen Amtsvogtei Steinheim an Hessen.

Zehntverhältnisse:

1394: Petersstift in Mainz

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1270: Vermächtnis zugunsten der Kirche
  • 1307 ist eine Pfarrkirche belegt
  • 1437: Conradus Giselberti, presbyter, plebanus ac rector

Patrozinien:

  • Nikolaus; Sebastian

Pfarrzugehörigkeit:

Bis 1307 ist Mühlheim Mutterkirche, ab dann eigene Pfarrei Bieber. 1575 wurde die bisherige Filiale Bürgel abgetrennt und zur Pfarrei erhoben, erhielt aber offensichtlich keinen eigenen Pfarrer.

Patronat:

1307 und 1320 Petersstift in Mainz

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 Schwesternstation (1), Kindergarten (1) ; auch in Heusenstamm eine Schwesternstation (1)

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit sechs Klassen und mehrzügig, Schulhäuser von 1875, 1898, 1907

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Im Bereich der Ortslage existierten die sogenannte Dorfmühle im Südosten und die Lindenmühle (zuvor möglicherweise Pulvermühle) im Nordosten.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Bieber, Stadt Offenbach am Main“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13028> (Stand: 5.3.2022)