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4821 Fritzlar
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 30. Fritzlar
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Wehren

Wehren

Stadtteil · 185 m über NN
Gemeinde Fritzlar, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

5 km westlich von Gudensberg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und dichter Gehöftanordnung auf einem nach Osten zur Ems ziehenden Schlepphang. Im nordwestlichen Bereich der Siedlung Kirche mit Kirchhof und Linde.

Im Ortsbereich treffen sich die Straßen Werkel - Kirchberg und von Dorla zur Bundesstraße 450.

Ersterwähnung:

1209

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1259: villa.
  • 1272: curia.
  • 1283: villa.
  • 1497: Dorf.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Wehrenmühle (Mühle Wehren),
  • Wüstung Forkenburg,
  • Wüstung Ölmühle.

Umlegung der Flur:

1888/1889, 1898

Älteste Gemarkungskarte:

ca. 1685

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3520802, 5670566
UTM: 32 U 520720 5668738
WGS84: 51.169695° N, 9.296363° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634005090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1579: 48 1/2 landgräfliche Huben.
  • 1742 (Kasseler Acker): 1336 Land, 258 Wiesen und Weinberge.
  • 1885 (Hektar): 419, davon 327 Acker (= 78.04 %), 65 Wiesen (= 15.51 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 420, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1575/85: 21 Hausgesesse.
  • 1639: 7 verheiratete, 2 verwitwete Hausgesesse.
  • 1735: 29 Mannschaften. 1742: 32 1/2 Häuser. 1747: 33 Hausgesesse, 196 Einwohner.
  • 1834: 279, 1885: 271 Einwohner.
  • 1834: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
  • 1885: 271, davon 270 evangelisch (= 99.63 %), 0 katholisch, 1 Juden (= 0.37 %)
  • 1925: 259, 1939: 246, 1950: 445, 1961: 313 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 105 Land- und Forstwirtschaft, 39 Produzierendes Gewerbe, 4 Handel und Verkehr, 12 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 313, davon 267 evangelisch (= 85.30 %), 34 katholisch (= 10.86 %)

Diagramme:

Wehren: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1403, 1497: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg
  • 1575/85: Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen
  • 1742: Amt Gudensberg
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Fritzlar
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1575/85: Amt Gudensberg, niederes und peinliches Gericht Hessen.
  • 1807: Friedensgericht Fritzlar
  • vor 1822: Kurhessisches Amt Gudensberg
  • 1822: Justizamt Gudensberg
  • 1867: Amtsgericht Gudensberg
  • 1943: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Gudensberg)
  • 1879: Amtsgericht Gudensberg
  • 1971: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1272: landgräfliche curia.

1345/46: Gerichtherr von Wichdorf.

1360: Die von Linne haben landgräfliches Gericht zu Wehren wiederlöslich inne.

1368: Die von Linne verschreiben mit landgräflicher Genehmigung einen Zins aus ihrem Dorf Wehren; desgleichen 1369.

1370: Den von Linne ist durch Landgraf Heinrich ein Teil von Wehren versetzt.

1403: Amt Gudensberg.

1433 und 1439: Untergericht Wehren haben die von Wehren als hessisches Lehen inne bis zum Aussterben Ende 16.Jahrhundert, ab 1612 die von Heßberg bis 1823.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform neben anderen Gemeinden als Stadtteil Fritzlar, Stadtgemeinde eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1209 und noch um 1450: Stift Fritzlar hat Einkünfte zu Wehren.
  • 1259: Erzbischof Werner von Mainz beauftragt den Abt des Klosters Spieskappel dafür zu sorgen, dass Herzogin Sophie die Empfänger der Renten aus Wehren, die Stift Fritzlar zustehen, nicht behellige.
  • 1272: Landgraf Heinrich verkauft dem Deutschen Orden Marburg seinen Hof zu Wehren.
  • 1274: Landgraf Heinrich genehmigt unter Wahrung seines Vogteirechts den Verkauf eines Hofs zu Wehren durch Kloster Hasungen an Deutschen Orden Marburg.
  • 1277: Kloster Breitenau verkauft eine Hube zu Wehren an Deutschen Orden Marburg.
  • 1283: Heinrich von Treysa verkauft dem Deutschen Orden Marburg eine Hube zu Wehren.
  • 1284 und 1288: Die von Gudensberg verkaufen ihre Güter zu Wehren an Kloster Hardehausen.
  • 1288: Kloster Hardehausen verschreibt eine Rente aus seinen Gütern zu Wehren.
  • 1318: Wigand von Wehren, Schultheiß zu Gudensberg, verkauft dem Deutschen Orden Marburg eine Getreidegülte aus Wehren; desgleichen erwirbt Deutscher Orden Marburg eine halbe Hube zu Wehren von Albert Hobemann von Wehren.
  • 1333: Ditmar von Gleimenhain verzichtet auf Ansprüche an Hardehauser Güter zu Wehren, Volpert von Alnhusen und Hermann von Borken verkaufen dem Kloster Hardehausen 2 Mansen in und außerhalb Wehren.
  • 1348: Fritzlarer Bürger verkaufen ihren Hof zu Wehren an Deutschen Orden Marburg.
  • 1372: Engelhard von Körle erhält von Landgrafen Heinrich und Hermann einen Zins aus Dorf Wehren verschrieben.
  • 1373: Gundhart von Venne weist dem Landgrafen Heinrich eine Gülte zu Wehren an.
  • 1374: Landgraf Heinrich verschreibt den von Mühlbach einen Getreidezins aus Wehren.
  • 1407: Landgraf Hermann belehnt die von Heimarshausen mit einer Hufe zu Wehren.
  • 1472: Kloster Weißenstein verspricht dem Priester Ludwig Holzhusen einen Zins aus 2 Höfen zu Wehren.
  • 1528: Landgraf Philipp verkauft eine Wiese zu Wehren.
  • 1594: Landgraf Moritz belehnt Eckhard Bischoff mit 2 Hufen zu Wehren.

Ortsadel:

1213 - Ende 16. Jahrhundert.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1369: Pfarrer.

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche;

1447: Dorla eingepfarrt nach Wehren.

1487: Kapelle zu Dorla nicht mit Pfarrkirche Wehren verbunden.

1544: Pfarrei Werkel zu Wehren gezogen.

1569: Dorla eingepfarrt nach Wehren.

1575/85: Dorla Filiale von Wehren.

1622: Werkel von Wehren versorgt.

1682: Dorla Filiale versieht Werkel.

1780 und später: Dorla und Werkel Filiale von Wehren.

Patronat:

1569, 1575/85: Patron Landgraf.

Diakonische Einrichtung:

1907 - 1910 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Melchior Wasmut ca. 1530 bis ca. 1541, Vikar am Altar Cyriacus in der Kapelle Johannes des Täufers.

Kirchliche Mittelbehörden:

Archipresbyterat Fritzlar.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1427: Plünderung durch Mainz.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wehren, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4326> (Stand: 1.12.2022)