Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Grundsteinlegung für die Deutsche Klinik für Diagnostik in Wiesbaden, 9. Mai 1968
Im Aukammtal der Stadt Wiesbaden wird von Ministerpräsident Georg August Zinn (1901–1976; SPD) der Grundstein für die Deutsche Klinik für Diagnostik AG gelegt.1 Nach Vorbild der amerikanischen Mayo-Klinik in Rochester soll an der „Deutschen Klinik für Diagnostik“ mit Spezialisten aus unterschiedlichen Fachgebieten gemeinsam an komplizierten diagnostischen Fällen gearbeitet werden.2
Ab Januar 1970 ist zur Eröffnung der Klinik ein dreimonatiger „Probelauf“ der Klinik, ab April die Aufnahme der ersten Patienten geplant, teilte der Frankfurter Internist Leo Krutoff (geb. 1909), Mitbegründer und Vorsitzender des Klinikvorstandes mit. Geplant ist die Fokussierung der demokratisch aufgebauten Klinik mit Aktiengesellschaftsstruktur auf die Entwicklung neuer Diagnostik-Methoden insbesondere für Herzerkrankungen, Erkrankungen der Lymphwege und Probleme der Epidemologie.3 Mehrere Monate vor Klinikeröffnung wurde eine 20 Seiten starke Broschüre in einer Auflagenhöhe von 50.000 Stück gezielt an die Ärzteschaft versendet, denen ein Patientenanmeldeformular beilag. Für die ersten beiden Monate sei die Klinik bereits zu 80 Prozent ausgelastet. Restkapazitäten für dringende Fälle jedoch für Kassenpatienten weiterhin reserviert.4 Nach Bekanntwerden der Klinikplanungen musste die Klinikleitung sich insbesondere der Kritik aus Reihen der Ärzte und der Landesärztekammer stellen, die bemängelten, dass die Klinik nur einen geringen Teil der Gesellschaft mit ihrem finanzaufwendigem Programm bedienen könne. Daraufhin sicherte die Klinikleitung zu, 30 Prozent der Kapazitäten den Kassenversicherten vorzuhalten.5 Die hessische Regierung hat daraufhin der Klinik ihre Unterstützung zugesichert.6
(FW)
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.5.1968, S. 9: Die deutsche „Mayo-Klinik“. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.3.1966, S. 33: Die Deutsche Klinik für Diagnostik; Franz, Chronik Hessens, S. 456. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.10.1969, S. 28: Für zwei Monate ausgebucht; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.5.1968, S. 9: Die deutsche „Mayo-Klinik“. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.1969, S. 37: Anmeldeformulare für Mayo-Klinik. ↑
- Vgl. Deutsche Klinik für Diagnostik, S. 22; Deutsche Klinik für Diagnostik AG, o. S.; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.1966, S. 7: Klinik nicht nur für Reiche. ↑
- Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.5.1968, S. 19: Zinn legt den Grundstein; Deutsche Klinik für Diagnostik, S. 22. ↑
- Belege
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 456
- Deutsche Klinik für Diagnostik AG Wiesbaden. Zur Eröffnung am 2. April 1970, hrsg. von der Deutschen Klinik für Diagnostik AG, Frankfurt am Main 1970
- Deutsche Klinik für Diagnostik AG in Wiesbaden nach dem Vorbild der Mayo Clinic in USA, Frankfurt a. M. o.J.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.1969, S. 37: Anmeldeformulare für Mayo-Klinik
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.10.1969, S. 28, Für zwei Monate ausgebucht
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.5.1968, S. 9: Die deutsche „Mayo-Klinik“
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.5.1968, S. 19: Zinn legt den Grundstein
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.1966, S. 7: Klinik nicht nur für Reiche
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.3.1966, S. 33: Die Deutsche Klinik für Diagnostik
- Empfohlene Zitierweise
- „Grundsteinlegung für die Deutsche Klinik für Diagnostik in Wiesbaden, 9. Mai 1968“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1248> (Stand: 26.11.2022)