Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Anwesenheit des Kaisers in Falkenstein im Taunus, 21. August 1909

In Beisein von Kaiser Wilhelm II. eröffnet im Ort Falkenstein im Taunus das Erholungsheim „Taunus“ für Offiziere. Das neu errichtete Gebäude-Ensemble bietet Platz für 52 Offiziere und das Personal. Es umfasst ein Haupthaus, vier Villen und ein Beamtengebäude (mit Gewächshaus), die halbkreisförmig angeordnet sind, sowie ein im rückwärtigen Bereich des Haupthauses gelegenes großes Wirtschaftsgebäude. Alle sechs Gebäude sind durch ein 1,5 Kilometer langes Tunnelsystem miteinander verbunden.1 Die Gesamtbaukosten der Anlage, die neben einer weitläufigen Parkanalage auch einen Tennisplatz umfasst, und bis Ende 1912 insgesamt 1.101 Gäste zählt, belaufen sich auf mehr als 2,5 Millionen Mark.

An der Stelle der sich aus mehreren Bauten zusammensetzenden Anlage, die der „Genesung und Wiedergewinnung der dem Schutze des Vaterlandes gewidmeten Kräfte“ dienen soll, stand bis 1907 ein 1875 eröffnetes Sanatorium zur Behandlung Tuberkulosekranker, das ab 1876 von dem deutschen Lungenfacharzt Peter Dettweiler (1837–1904) geleitet wurde und sich zeitweise aufgrund der von Dettweiler entwickelten besonderen Behandlungsmethoden weit über die Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf erworben hatte.2 Ende 1906 ging das damalige Sanatoriumsgebäude (bestehend aus einem Hauptgebäude, zwei Seitenflügeln und zwei Nebenhäusern) auf Vermittlung des Landrats des Obertaunuskreises, Ernst Ritter von Marx (1869–1944), in den Besitz Kaiser Wilhelms II. über und man begann mit dem Abriss und der Errichtung eines Neubaus.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird das ehemalige Erholungsheim in eine neurologische Klinik umgewandelt, die bis 1963 besteht, und nach einem Großbrand ab 1964 als Fachklinik für Multiple Sklerose weitergeführt wird. Aufgrund baulicher Unzulänglichkeiten endet der Klinikbetrieb 1991; ein Jahr später wird der Komplex an die Asklepios Kliniken GmbH verkauft. Der Eigentümer der Asklepios Gruppe, der Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt Dr. jur. Bernard große Broermann (geb. 1943), veranlasst 1994 den Umbau der alten Heilanstalt in ein Luxushotel. Mit aufwendig restaurierten Haupthaus und Villen und einer nach Originalplänen wiederhergestellten Parkanlage beherbergt das ehemalige Hauptgebäude ab 1999 das Hotel Falkenstein Grand Kempinski.
(KU)


  1. Vgl. dazu Deutsche Bauzeitung, „Mitteilungen über Zement, Beton- und Eisenbetonbau“, 7 (1910), Nr. 15.
  2. Vgl. dazu den Eintrag in der Wikipedia: Peter Dettweiler (Arzt) (eingesehen am 21.8.2013). Dort auch zeitgenössische Fotografien des ursprünglichen Baus der seit 1875 existierenden Lungenheilanstalt.
Belege
Weiterführende Informationen
Hebis-Klassifikation
2405 ,Ortsgeschichte · 534050 ,Kur- und Heilstätte · 547460 ,Hotels und Gaststätten
Hebis-Schlagwort
Königstein-Falkenstein ; Kempinski Hotel Falkenstein
Empfohlene Zitierweise
„Anwesenheit des Kaisers in Falkenstein im Taunus, 21. August 1909“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3331> (Stand: 21.8.2021)
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