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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Abt Konrad von Rodenberg 1486, Johannisberg

Johannisberg · Gem. Geisenheim · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Johannisberg

Gebäude / Areal:

Johannisberg, ehem. Klosterkirche

Angaben zum Standort:

Im Südschiff der Kirche1) vor dem Altar des hl. Benedikt.

Merkmale

Datierung:

25. Dezember 1486

Typ:

Grabinschrift

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Abt Konrad von Rodenberg.

Das von Helwich mit 1487 angegebene Todesjahr muß zu 1486 korrigiert werden. Beim letzten Zahlzeichen weist die Handschrift Helwichs eine Beschädigung oder korrigierende Rasur auf; die Lesung zu 1487 erscheint allenfalls möglich, wenn man die Anwendung des Weihnachtsstiles unterstellt. Der Amtsantritt des neugewählten Abtes Gerhard von Montabaur, des einstigen Cellerars von St. Jakob zu Mainz, ist schon für 1487 belegt.2)

1461 Mönch im Kloster St. Matthias bei Trier, kam Konrad von Rodenberg mit den Reformideen des Abtes Johann Rode in Berührung, die ihn nachhaltig prägten. Auch in St. Martin zu Köln, wo er als Prior tätig war, hatten die Vorstellungen der Bursfelder Reform Fuß gefaßt.3) 1468 wurde Rodenberg zum Abt in Johannisberg gewählt. Bei dem vom 27. bis 30. August 1469 in Mainz stattfindenden Generalkapitel der Bursfelder Union gemeinsam mit dem Abt des Mainzer Jakobsklosters zum Visitator u.a. von Hirsau bestellt,4) war er als Kommissar bei der Reform des Klosters Sponheim tätig, das 1470 der Union angeschlossen wurde.5) 1474 wurde Abt Konrad zum Schreiber des Generalkapitels ernannt und mit dem Druck von 150 Exemplaren des Ordinarium divinorum und der Ceremoniae beauftragt, der von dem benachbarten Kloster Marienthal ausgeführt wurde.6) Nach Rodenbergs Tod widmete ihm der Sponheimer Abt Johannes Trithemius einen Nachruf, der unweit des Grabes an der Wand befestigt oder als Wandmalerei ausgeführt wurde.

1) Joannis, Rer. Mog. I 126: sepultus in abside dextra chori ad plagam meridionalem.

2) Chronist in Schannat, Vindemiae 1158 f.; so auch Struck, Johannisberg 45-47 zu Gerhard von Montabaur, hier 45, s. auch Nr. 293.

3) Struck, Johannisberg 40.

4) Ebd.

5) Ebd. mit Anm. 283.

6) Ebd. 41; Struck, Geisenheim 331. In der Stadtbibliothek Trier existiert eine Hs. des 15. Jhs. (Hs. 1359/787), die u.a. Konrad Rodenbergs Schrift Exhortatio de quotidiana exercitatione monachi enthält, vgl. Gottfried Kentenich, Die Ascetischen Handschriften der Stadtbibliothek zu Trier II. Trier 1910 (Beschreibendes Verz. d. Hss. d. Stadtbibl. zu Trier. 6.2.) 111.

Inschrift

Umschrift:

Anno domini m cccc lxxxvi in die nativitatis Christi obiit venerabilis pater dominus dominus Conradus de Rodenbergk abbas huius monasterii.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1486, am Tag der Geburt Christi, starb der ehrwürdige Vater Herr Herr Konrad von Rodenberg, Abt dieses Klosters.

Kommentar:

Nach Helwich.

Nachweise

Literatur:

  • Chronist in Schannat, Vindemiae I 158, ed. Roth, Geschichtsquellen III 96
  • Helwich, Syntagma 278
  • Roth, Geschichtsquellen III 281
  • Struck, Johannisberg 85 Anm. 289.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 230 f., Nr. 273.

Zitierweise
„Abt Konrad von Rodenberg 1486, Johannisberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1947> (Stand: 4.10.2006)