Hessische Biografie
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GND-Nummer
137840497
Hessen-Rotenburg, Ernst III. Leopold Landgraf von [ID = 10073]
- * 15.6.1684 Langenschwalbach heute Bad Schwalbach, † 29.11.1749 Rotenburg an der Fulda, Begräbnisort: Fritzlar Minoritenkirche, katholisch
Landgraf - Biografischer Text
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Ernst Leopold, der einzige Sohn Landgraf Wilhelms des Älteren, heiratete bereits als 20-Jähriger mit päpstlichem Dispens seine Cousine Eleonore von Löwenstein. Bevorzugter Wohnsitz wurde zunächst Schwalbach, das ihm die Entdeckung des Stahlbrunnens verdankt. Hier kamen die ersten sechs Kinder zur Welt, von denen drei früh starben. Weitere vier Kinder, darunter der Thronerbe Landgraf Constantin, wurden 1712/17 in Rotenburg geboren. Wohl aus finanziellen Gründen diente Ernst Leopold für einige Jahre im hessen-kasselischen Militär. 1722 war er Obrist und Chef eines Bataillons im Regiment des Prinzen Max, aus dem 1727 ein „Regiment Prinz Ernst“ wurde. Bereits zwei Jahre später nahm er seinen Abschied, erhielt aber noch den sardinischen Orden „de l’Annonciade“. Mit dem Tod des Vaters hatte er schon 1725 die Regierung in Rotenburg übernommen. 1727 ließ er sich an Stelle der Burgruine Wildeck bei Hönebach das Jagdschloss Blumenstein bauen. 1731 trat er im Kondominium mit dem jüngeren Vetter Christian in Wanfried die Erbschaft von Christians Bruder Wilhelm des Jüngeren in Rheinfels an. Während der Regierungszeit Ernst Leopolds verbesserte sich das Verhältnis zur Hauptlinie Hessen-Kassel. Man verzichtete auf die Beschränkung des Kasseler Besatzungsrechts auf Rheinfels, das ab 1734 dauernd mit Kasseler Truppen belegt werden konnte. Für die aufgelaufene Schuldenlast erreichten die Hanauer Juden Elias und Moses, die zuvor schon das Reichskammergericht und den Reichshofrat bemüht hatten, 1737 die Einsetzung einer kaiserlichen Exekutionskommission, die ihnen zur Bezahlung ihrer Forderungen verhelfen sollte. Ernst Leopold starb 1749 in Rotenburg und wurde – ebenso wie vier Jahre später seine Frau – in der Minoritenkirche zu Fritzlar beigesetzt.
Uta Löwenstein
(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 205 f.)
- Literatur
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- Geschichtsverein (Internet): Familie Hessen-Rotenburg
- Rudolf Knappe, s. v. „Wildeck-Blumenstein“, in: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten, 3. Aufl., Gudensberg-Gleichen 2000, S. 177
- Waldemar Zillinger, Das Schloß Blumenstein und der Park Wildeck im Stubachtal, in: Kulturgeschichte: historische Stätten, Denkmäler, vergessene Orte und Museen im Kreis Hersfeld-Rotenburg, hrsg. von Barbara Händler-Lachmann, Projektleitung: Adolf Corell, Barbara Händler-Lachmann und Susanne Hofmann, Hessisches Institut für Lehrerfortbildung Außenstelle Bad Hersfeld, Bad Hersfeld 1995, S. 261-263
- Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HR 8, S. 205 f. (Uta Löwenstein)