Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Grundsteinlegung für den Feldmeldeturm in Frankfurt-Ginnheim, 3. April 1975

Auf der Ginnheimer Höhe in Frankfurt-Bockenheim wird der Grundstein zum Fernmeldeturm (FMT) der Deutschen Bundespost gelegt, der später offiziell den Namen Europaturm (inoffiziell: „Ginnheimer Spargel“) trägt. Er soll mit einer Höhe von etwas mehr als 331 Metern der vierthöchste Fernsehturm der Welt werden.1 Die geplanten Baukosten betragen 100 Millionen DM. Für die Planung zeichnen die Architekten Johannes Möhrle (1931–2017), Peter Metzger und Erwin Heinle (1917–2002) verantwortlich. Mit dem Bau des Europaturms begegnet die Post dem Umstand, dass der Betrieb der im Fernmeldenetz sehr wichtigen Richtfunkstrecken in der Innenstadt Frankfurts durch die wachsende Zahl von Hochhäusern rund um das ursprüngliche Fernmeldehochhaus immer schwieriger geworden ist. Der neue Turm soll als Antennenträger die Hochhäuser überragen und einen ungehinderten Fernmeldebetrieb ermöglichen. Sein Bauplatz wurde außerhalb der Innenstadt auf Bockenheimer Gemarkung gewählt.

Standort Frankfurt für den Fernmeldeverkehr von zentraler Bedeutung

Der Standort Frankfurt besitzt für den Fernmeldeverkehr der Bundespost zentrale Bedeutung: hier befindet sich die einzige deutsche interkontinentale Fernsprechvermittlungsstelle. Aufgrund der geografischen Lage bildet sie einen sehr wichtigen Knotenpunkt für die innerdeutsche und grenzüberschreitende Nachrichtenübermittlung. Ferner befindet sich in Frankfurt die zentrale Schaltstelle für das gesamte deutsche Fernsehen und den Rundfunk.

Ein Riese mit ausladender Kanzel

Den Anspruch, das höchste Bauwerk Deutschlands zu sein, teilt sich der geplante Turm allerdings mit dem nahe des Berliner Alexanderplatzes stehenden Fernsehturms der Deutschen Post der DDR, der den Europaturm jedoch nur aufgrund seines längeren Antennenaufbaus übertrifft.2 Der Europaturm ist bei seiner Inbetriebnahme im Jahr 1979 das höchste freistehende Bauwerk der Bundesrepublik.

Die weit ausladende Kanzel des Turms wird sechs Stockwerke beinhalten und einen Durchmesser von 59 Metern aufweisen. Sie befindet sich in 227 Metern Höhe. Ihre beiden oberen Stockwerken sollen zur Aufnahme der technischen Einrichtungen dienen, für die beiden unteren Etagen ist ein Besucherbetrieb mit einem Restaurant geplant.
(KU)


  1. Überragt wird er zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung von den Fernmeldetürme in Toronto (549 Meter), in Moskau (537 Meter) und in Ost-Berlin (362 Meter).
  2. Auch der Gastraum des Fernsehturms am Alexanderplatz ist etwas niedriger am Turm platziert als das geplante Gästestockwerk der Kanzel des Europaturms.
Belege
Weiterführende Informationen
Hebis-Klassifikation
564263 ,Städtisches Gebäude
Hebis-Schlagwort
Frankfurt ; Frankfurt / Fernmeldeturm ; Tuerme
Empfohlene Zitierweise
„Grundsteinlegung für den Feldmeldeturm in Frankfurt-Ginnheim, 3. April 1975“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1357> (Stand: 3.4.2023)
Ereignisse im März 1975 | April 1975 | Mai 1975
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