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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Erste Farbbilder im Hessischen Fernsehen, 8. November 1962

Über die Sendeanlagen auf dem Großen Feldberg im Taunus wird zum ersten Mal ein farbiges Diapositiv als Farbversuchssendung ausgestrahlt und im Funkhaus des Hessischen Rundfunks (HR) in Frankfurt am Main empfangen. Dieser Test dient der Vorbereitung für die Einführung des Farbfernsehens. Zur Förderung der regelmäßigen Ausstrahlung von Farbfernsehversuchsprogrammen stellt die ARD dem gemeinsamen Forschungsinstitut der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands, dem Institut für Rundfunktechnik (IRT) in München finanzielle Mittel zur Verfügung.

1957 hatte der HR-Intendant Eberhard Beckmann (1905–1962) dem Farbfernsehen „für einen Zeitraum von vielen Jahren“ noch keine Chance gegeben. Als Hinderungsgrund nannte er damals, dass die Ausstrahlung von Farbfernsehen einen etwa 18-mal größeren Aufwand erfordere wie das Schwarz-Weiß-Fernsehen, dies „stehe in keinem Verhältnis zum geringen Effekt auf den Kleinbildschirmen“.1 Bereits zwei Jahre später bezog der HR aber bei der Planung seines neuen Studio- und Technikkomplexes am Dornbusch Optionen zur Produktion von Farbfernsehsendungen fest mit ein.2 Als erster planmäßiger Farbfernsehbeitrag der HR läuft am 2. September 1967 der auf der Funkausstellung in Berlin aufgezeichnete „Blaue Bock“ über die Bildschirme. Acht Tage vorher startet Vizekanzler Willy Brandt (1913–1992) anlässlich der Eröffnung der 25. Funkausstellung mit einem Druck auf den „roten Knopf“ (punkt 10:56 Uhr) offiziell das Farbfernsehen in Deutschland. Anfangs kommen jedoch nur wenige Menschen in den Genuss farbiger TV-Sendungen: in lediglich rund 6.000 bundesdeutschen Haushalten steht ein Farbfernsehgerät. Zudem wird wegen der technisch aufwendigen und kostspieligen Farbfernsehproduktion in den folgenden Jahren die Rundfunkgebühr deutlich erhöht. 1968 beträgt der Anteil von eigenen Farbsendungen am ausgestrahlten Gesamtprogramm des HR (ohne Gemeinschaftsbeiträge der ARD) bereits 23,3 Prozent. Zum breiten Durchbruch des Farbfernsehens kommt es erst mit der Fußball-Weltmeisterschaft 1974.3
(KU)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.6.1957, S. 8: Eigenes „Filmbearbeitungswerk“: Hessischer Rundfunk baute Kopier- und Synchronisationsanlagen für Fernsehen.
  2. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9.4.1959, S. 15: Große Baupläne für das Fernsehen: Drei neue Studios an der Bertramstraße / Technische Vorbereitungen für farbige Television.
  3. Vgl. dazu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4.6.1974, S. 13: Im Fernsehgeräte-Geschäft herrscht Weltmeisterschafts-Stimmung: Vor allem tragbare Apparate gefragt / Teilweise Lieferengpässe / Immer mehr Leute wollen farbig sehen.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Erste Farbbilder im Hessischen Fernsehen, 8. November 1962“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1156> (Stand: 8.11.2022)
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