Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe
Klage gegen Inbetriebnahme einer Insulinanlage bei Hoechst, 12. August 1988
Gegner*innen der Gentechnik verhindern durch eine Klage die Inbetriebnahme einer Insulinanlage bei der Firma Hoechst in Frankfurt am Main.
Nachdem die Pläne der Hoechst AG bekannt werden, eine Anlage zur gentechnischen Herstellung von Humaninsulin in Betrieb zu nehmen, bildet sich ein großes Protest-Bündnis aus Gentechnik-Gegner*innen. Die Bürgerinitative „Höchster Schnüffler un Maagucker“ weist auf die erheblichen gesundheitlichen Risiken bei der Umstellung von Diabetiker*innen von Schweineinsulin auf Humaninsulin hin und warnt vor den Umweltrisiken, die Gentechnik mit sich bringt.1
Um die Genehmigung der Inbetriebnahme zu verhindern, zieht das „Aktionsbündnis gegen Gentechnik Hoechst“, bestehend aus den „Höchster Schnüfflern un Maaguckern“ den Grünen, der Deutsche Friedensunion, der Deutschen Kommunistischen Partei sowie dem Bund für Umwelt und Naturschutz am 12. August vor das Frankfurter Verwaltungsgericht. Das Bündnis weist darauf hin, dass es „für die Genehmigung gentechnischer Anlagen keine gesetzlichen Grundlagen gebe. Die Bestimmungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes seien zwar ‚hilfsweise‘ angewendet worden, jedoch nach Einschätzung der Kritiker extensiv ausgelegt und unzulässig interpretiert worden.“2 In den anschließenden Verhandlungen wird den Gentechnik-Gegner*innen schließlich Recht gegeben und die Inbetriebnahme der Insulinanlage gestoppt.
(NT)
- Belege
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 505
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.8.1988, S. 35: Gegner der Gentechnik ziehen vor Gericht
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.4.1988, S. 48: Hoechst reagiert auf Vorwürfe
- Empfohlene Zitierweise
- „Klage gegen Inbetriebnahme einer Insulinanlage bei Hoechst, 12. August 1988“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1552> (Stand: 26.11.2022)
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