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Anordnung des Wiesbadener Regierungspräsidenten an die Polizei, Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und Einrichtungen zu verhindern, 9. November 1938

Der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Wiesbaden (preußische Provinz Hessen-Nassau) Friedrich Pfeffer von Salomon (1892–1961) ordnet kurz nach 23 Uhr per Funkspruch an alle Polizeidienststellen an1:

Ausschreitungen gegen Juden, auch Sachschäden, sind unbedingt zu verhindern! Landrat, Kreisleitung, SA-Führer sind durch zuständigen Bürgermeister zu unterrichten.

Vorfälle an die Regierung melden!

Gut eine dreiviertel Stunde später ergeht ein völlig anders lautendes telegrafisches Fernschreiben des Chefs des Geheimen Staatspolizeiamts (Gestapa) in Berlin, Heinrich Müller (1900–1945), an alle Staatspolizeistellen im deutschen Reich, dass die in kürzester Frist in ganz Deutschland stattfindenden Aktionen gegen Juden, insbesondere gegen deren Synagogen ... nicht zu stören sind.2
(KU)


  1. Zitiert nach Kropat, Kristallnacht in Hessen, S. 74
  2. Zitiert nach ebd., S. 74 f.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Anordnung des Wiesbadener Regierungspräsidenten an die Polizei, Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und Einrichtungen zu verhindern, 9. November 1938“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4602> (Stand: 9.11.2020)
Ereignisse im Oktober 1938 | November 1938 | Dezember 1938
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