Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Feldpostbriefe und -karten des Einjährig Freiwilligen Richard Weber aus Wächtersbach

Themengruppe: Erster Weltkrieg
Typ: Feldpostbriefe und -karten
Beschreibung: Der Schreiber dieser Feldpostbriefe und –karten, der Einjährig Freiwillige Unteroffizier Richard Weber wurde am 6. März 1890 in Wächtersbach (heute Main-Kinzig-Kreis) geboren. Während sein Bruder Heinrich nach dem Tod des Vaters das Gasthaus und die Metzgerei Ysenburger Hof in Wächtersbach übernahm, besuchte Richard seit 1905 die Präparandenanstalt für angehende Lehrer in Schlüchtern. 1910, also mit 20 Jahren, wurde er auf eine Lehrerstelle in Aufenau eingewiesen. Seine Tätigkeit als Lehrer unterbrach er 1913 für den Militärdienst als Einjährig Freiwilliger und wurde der 6. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 168 in Hanau zugeteilt. Noch während seiner Dienstzeit kam es Anfang August 1914 zur Mobilmachung der Truppen. Richard Weber wurde mit seiner Einheit zunächst an der Westfront eingesetzt. Die Zeit der Marneschlacht in der ersten Septemberhälfte erlebte er in sehr verlustreichen Kämpfen an der Aisne. Im Oktober wurde das Regiment im Zuge des sog. „Wettlaufs zum Meer“, den Kämpfen um den nördlichsten Frontabschnitt in Nordfrankreich und Belgien, in die Gegend von Lille verlegt, von wo aus sie auch bei Wytschate südlich von Ypern eingesetzt wurde. Anfang Dezember 1914 wurde die Einheit schließlich an die Ostfront verlegt und kämpfte bei Sochaczew im heutigen Mittelpolen. Dort fiel Richard Weber am 30. Dezember 1914 an der Bzura bei dem Dorf Antoniew durcheinen Kopfschuss. Er wurde 24 Jahre alt.

Jürgen Ackermann hat in seinem Beitrag Richard Webers Briefe und Karten mit den Worten charakterisiert: „Aus Richard Webers Feldpost spricht sein starker Lebenswille und der Wunsch nach einem „Wiedersehen“ mit Mutter und Geschwistern und der Heimat, aber vielleicht mehr noch sein Gefühl, den gnadenlosen Mechanismen des Krieges hilflos ausgeliefert zu sein. Patriotische Begeisterung oder Heldenmut finden bei ihm keinen Platz, vielmehr ist er von der Sinnlosigkeit der Kämpfe überzeugt.“ (Ackermann, Früher Tod S. 1)
Autor/in: Richard Weber
Laufzeit: 1914
Bezugsort: Wächtersbach | Historisches Ortslexikon
Original: Privatbesitz
Drucknachweis: Jürgen Ackermann, Früher Tod an der Ostfront am 30. Dezember 1914. Feldpost des Einjährig-Freiwilligen Richard Weber aus dem "Ysenburger Hof". In: Sammlungen zur Geschichte von Wächtersbach 51. Lieferung, August 2008, Nr. 353. - Herrn Dr. Jürgen Ackermann sei für die Genehmigung zum Abdruck und seine freundliche Unterstützung besonders gedankt.
Rechte: Die Rechte des Drucks liegen beim Autor des Erstdrucks..
Bearbeitungsrichtlinien: Der Text folgt dem Druck bei Ackermann (siehe oben). Die Seitenangaben beziehen sich ebenfalls auf den Druck.
Bearbeiter/in: Otto Volk
Empfohlene Zitierweise: „Feldpostbriefe und -karten des Einjährig Freiwilligen Richard Weber aus Wächtersbach“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/175> (aufgerufen am 18.04.2024)
Faksimile: Kein Faksimile vorhanden