Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Robert Wolfgang Wallach, Aus dem Tagebuch eines Kriegsfreiwilligen 1914/15

Themengruppe: Erster Weltkrieg
Typ: Literarische Quellen
Beschreibung: Robert Wolfgang Wallach wurde am 12. September 1895 als Sohn des jüdischen Brauereibesitzers Karl Wallach und seiner Frau Paula in Alsfeld geboren. Nach der Schulzeit in Alsfeld und Gießen studierte er vor Beginn des Krieges an der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg. Schon in den ersten Kriegstagen meldete er sich als Freiwilliger für den Einsatz an der Front. Nach einer vermutlich nur kurzen militärischen Ausbildung lag er im September 1914 noch im Lazarett in Gießen, was darauf hinweist, dass er Angehöriger des von Gießen an die Westfront gezogenen Infanterie-Regiments Nr. 116 wurde. Über das Ausrücken der Freiwilligen aus Gießen am 8. Oktober 1914, während dessen die gesamte Straßenbeleuchtung in der Stadt ausfiel, berichtet er in einem seiner Gedichte. Der Angriff seiner Einheit auf den französischen Ort Le Quesnoy (nordwestlich Roye) am 2. und 3. November 1914 wird zu seinem ersten Schlachterlebnis, das er in mehreren Gedichten zu verarbeiten sucht. Nach einer Verwundung hatte er einen längeren Lazarettaufenthalt, bevor er im März 1915 nach Deutschland zurückkehren konnte. Ob er danach wieder ins Feld rücken musste, ist unklar.

Nach dem Krieg setzte Robert Wolfgang Wallach sein Studium an der Universität Würzburg fort und promovierte dort 1919 mit einer Dissertation "Über Anwendung und Bedeutung des Wortes Stil" (erschienen 1920). Sein weiterer Lebensweg ist nicht sicher geklärt. Er selbst bezeichnete sich als „Philosoph und Anthroposoph“, galt in der Familie jedoch als „Sorgenkind“. Nach einer kurzen Tätigkeit als Lehrer an der Dürerschule in Hochwaldhausen wurde er wissenschaftlich-journalistisch tätig. Er verfasste philosophische Artikel für die in den 1920er Jahren in Lauterbach erscheinende Zeitung „Der Pfeil“, ging dann aber nach Oslo. Von dort aus schrieb er unter dem Pseudonym „Dr. Ernst Harms“ für große deutsche Tageszeitungen wie das Berliner Tageblatt, die Frankfurter Zeitung und die Kölner Zeitung Artikel über nordische Kunst. Im Herbst 1929 soll er von der norwegischen Polizei verhaftet worden sein, 1934 soll er sich noch einmal in Dänemark aufgehalten haben, bevor sich seine Spur verliert. Nach anderen Angaben (Dittmar S. 92) soll er (wohl in den 1920er Jahren) nach Berlin gegangen und um 1930 in China verstorben sein.

Sein schon 1916 herausgegebener Band "Aus dem Tagebuch eines Kriegsfreiwilligen 1914/15" ist trotz des Titels kein Tagebuch im eigentlichen Sinne, sondern ein Gedichtband, dessen chronologisch geordnete Gedichte und Texte vom Kriegsbeginn bis zum August 1916 reichen.

Zur Person siehe: Helmuth Riffer, Zur Geschichte der Familie Wallach. In: Heinrich Dittmar / Herbert Jäkel, Geschichte der Juden in Alsfeld, 1988, S. 100-107, hier S. 106; Heinrich Dittmar, Zur Geschichte der Alsfelder Judengemeinde vom 19. Jahrhundert bis zu ihrem Ende, In: Geschichte der Juden in Alsfeld, 1988, S. 25-99, hier S. 92; Helmuth Riffer, Dr. Wolfgang Robert Wallach alias Dr. Ernst Harms: Schicksal eines anthroposophischen Schriftstellers aus Alsfeld. In: Heimat-Chronik (Alsfeld), Band 17, 2000, H. 2, S. 4. - Zum Geburtseintrag siehe Geburtsnebenregister Standesamt Alsfeld 1894-1896 (HSTAMR Best. 921 Nr. 12), 1895 Nr. 86
Autor/in: Robert Wolfgang Wallach
Laufzeit: 1914-1916
Bezugsort: Alsfeld | Historisches Ortslexikon
Original: unbekannt
Drucknachweis: Robert Wolfgang Wallach, Aus dem Tagebuch eines Kriegsfreiwilligen 1914/15, 1916
Erläuterungen: Benutzt wurde das digitale Exeplar der Staatsbibliothek Berlin: Staatsbibliothek Berlin - PK Link zum Digitalisat
Bearbeiter/in: Otto Volk
Empfohlene Zitierweise: „Robert Wolfgang Wallach, Aus dem Tagebuch eines Kriegsfreiwilligen 1914/15“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/134> (aufgerufen am 29.03.2024)
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