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Vollbiologische Kläranlage in Frankfurt-Niederrad, 24. Januar 1984

Mit einem Knopfdruck, der Schiebern dem Abwasser den Weg in die Klärbecken freigibt und die Sauerstoffanreicherung der Abwässer startet, setzen Frankfurts Oberbürgermeister Walter Wallmann (1932–2013; CDU) und Baudezernent Hans-Erhard Haverkampf (geb. 1940) die vollbiologische Großkläranlage in Frankfurt-Niederrad in Betrieb.

Die nunmehr auf dem neuesten Stand der Technik befindliche Kläranlage, die 1887 als erste im ganzen Reichsgebiet eröffnete und deren spitzgiebeliges Maschinengebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist Hessens größtes und modernstes Klärwerk.

Hier kommen Abwässer der Großstädte Frankfurt am Main und Offenbach sowie von 16 anderen Kommunen zusammen, werden zuerst im Rechenhaus von größeren Verschmutzungen befreit, gehen dann in die Vorklärung und in zwei biologische Klärstufen in acht Belebungsbecken, in denen Mikroorganismen die organische Verschmutzung der Abwässer abbauen und in denen komprimierte Luft und Phosphat-Fällmittel beigegeben werden. Die Nachklärung, für die 32 Becken zur Verfügung stehen, und die abschließende Denitrifikation (Umwandlung des nitratgebundenen Stickstoffs zu molekularem Stickstoff) bilden die letzten Stufen des Aufbereitungsprozesses, bevor das Wasser zurück in den Main geleitet wird.

Die Inbetriebnahme der Großkläranlage in Niederrad ist Teil eines umfassenden Programms der Stadt Frankfurt zur Modernisierung ihrer Abwasserreinigung, das bereits vor gut zwölf Jahren von den Stadtverordneten beschlossen worden war. Gemeinsam mit dem im Februar 1984 seine Arbeit aufnehmenden (wesentlich kleineren) Klärwerk im rund zwölf Kilometer südwestlich der Mainmetropole gelegenen Sindlingen sowie einer weiteren Kläranlage in Griesheim (5,5 Kilometer südwestlich von Frankfurt) und der ebenfalls in Sindlingen stehenden Schlammverbrennungsanlage wurde ein „gewaltiger finanzieller Kraftakt“ gestemmt. Allein die Errichtung der in unmittelbarer Nähe zum Fluss gelegenen Anlage in Niederrad hat die Summe von 216 Millionen DM verschlungen, insgesamt belaufen sich die Kosten für das genannte Abwasser-Aufbereitungs-Ensemble auf 533 Millionen DM, an denen sich Bund und Land mit 112 Millionen DM beteiligen.

Wallmann stellt bei einer kurzen Rede in der Maschinenhalle der Niederräder Großkläranlage die vollzogene Modernisierung hin zum vollbiologischen Betrieb in den Zusammenhang mit anderen Umweltschutzreformen, wie zum Beispiel Maßnahmen zur Entgiftung von Großfeuerungsanlagen (Kraftwerken) und die Förderung der Umstellung privater Haushalte von Ölheizung auf Erdgas oder Fernwärme.
(KU)

Belege
Weiterführende Informationen
Hebis-Klassifikation
582050 ,Gewässerschutz und Abwasser · 842020 ,Öffentliches Gebäude
Hebis-Schlagwort
Frankfurt ; Gewässerschutz und Abwasser ; Abwasser ; Frankfurt-Niederrad ; Frankfurt / Klaerwerk ; Frankfurt-Niederrad / Klaerwerk ; Bauten, oeffentliche
Empfohlene Zitierweise
„Vollbiologische Kläranlage in Frankfurt-Niederrad, 24. Januar 1984“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/1484> (Stand: 24.1.2023)
Ereignisse im Dezember 1983 | Januar 1984 | Februar 1984
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